… unter den 618 im Deutschen Fahndungsbuch des Reichskriminalpolizeiamtes Berlin vom 1. Oktober 1943 aufgeführten Luxemburgern waren zwanzig in Diekirch geborene oder wohnhafte Widerstandskämpfer, Refraktäre und Deserteure. In einer Mitteilung vom 8. Februar 1944 an den Befehlshaber des Ersatzheeres, Generaloberst Friedrich FROMM (*1888, +1945), betreffs die Behandlung Luxemburgischer Deserteure, fordert Gauleiter Gustav SIMON (*1905, +1945), dass « kein Fahnenflüchtiger aus dem CdZ-Bereich Luxemburg diesen Krieg überleben darf » und folglich « müssen alle Fahnenflüchtige zum Tode verurteilt werden ». Deren Eintrag ins Fahndungsbuch war demnach gleichbedeutend mit « Tod durch Erschießen » im Falle einer Verhaftung. Von den 20 Diekirchern nach denen 1943 gefahndet wurde, starben zwei Freiwilligenkämpfer der Alliierten Truppen durch unmittelbare Kampfhandlungen: Felix PETERS (*1911), fiel am 17. Juni 1944 in Amfreville nach der Landung der Alliierten in der Normandie während Jean NEVEN (*1916) bei Kämpfen des Commando KIEFFER um die Insel Walcheren in den Niederlanden am 2. November 1944 sein Leben lassen musste. Die übrigen 18 Diekircher starben alle, soweit bekannt, eines natürlichen Todes zwischen 1984 und 2020. FROMM wurde am 12. März 1945, wegen seiner zwielichtigen Rolle beim mißglückten HITLER-Attentant von Claus von STAUFFENBERG am 20. Juli 1944, hingerichtet und SIMON beging am 18. Dezember 1945 Selbstmord durch den Strang und entzog sich derart einem in Luxemburg anhängenden Gerichtsverfahren wegen mannigfaltiger Kriegsverbrechen. (bp, jb, as, 2025-02-01)
Das 976 Seiten starke Deutsche Fahndungsbuch vom 1. Oktober 1943 umfasst zirka 50.000 Namen, davon 618 Luxemburger und 20 in Diekirch geborene oder wohnhafte Widerstandskämpfer, Refraktäre und Deserteure aus Wehrmacht oder Reichsarbeitsdienst (enrôlés de force). Die Angaben in den weissen Kolonnen stammen auszugsweise aus dem Deutschen Fahndungsbuch vom 1. Oktober 1943. Die fortlaufende Numerierung der ersten Kolonne sowie alle Angaben in den hellblau unterlegten Kolonnen sind ergänzend vom Autor hinzugefügt. Personen-bezogene Daten stammen allesamt aus obengenanntem Fahndungsbuch bzw. aus in der Luxemburgischen Tagespresse erschienen Todesanzeigen. Die grün unterlegten Eintragungen betreffen freiwillige Kämpfer die Diekirch am 19. Juni 1941 mit dem Ziel England verlassen haben. [Liste der Luxemburger « Signalemente », alphabetisch geordnet und veröffentlicht von Henri KOCH-KENT und André HOHENGARTEN, 1972; Verlesen und ergänzt : bp_2025]
Gaueinteilung laut Reichskarte der NSDAP von 1943. Rote Linien zeigen Landesgrenzen, blaue Linien zeigen Gaugrenzen. Gelb, grün oder blau eingefärbte Territorien entsprechen CdZ-Gebieten (CdZ = Chef der Zivilverwaltung), die den nächtsgelegenen Gauen angegliedert bzw. einverleibt wurden. So kam Luxemburg zum Gau Moselland, Lothringen zum Gau Westmark, Elsass zum Gau Baden, besetzte Gebiete von Kärnten und Krain zum Gau Kärnten und die Untersteiermark zum Gau Steiermark. [Originalkarte entnommen aus: Organisationsbuch der NSDAP, 7. Auflage, München 1943. Herausgegeben vom Reichsorganisationsleiter der NSDAP, S. 85; Nachgezeichnet und ergänzt: bp_2025]
Theo JACOBY | 10.02.2025 | 09:38
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